Donnerstag, 19. April 2012

Die Erdbeeren sind schon im Bett

...oder: eine Schüssel voll Glück

Gestern waren wir noch beim Großeinkauf. Mit zwei Elternteilen und zwei Kindern ist das doch um einiges entspannter als mit nur mir und den zwei Kids. Der Große lief brav an der Hand bei mir, der Kleine saß im Einkaufswagen. Da konnte eigentlich nichts schief gehen. 
Wir stapelten also Sachen in den Einkaufswagen, bis wir bei der Obst- und Gemüseabteilung ankamen. Da gab's wirklich tolle Erdbeeren, eine 500g-Schale für einen Euro. Der Große hat ein unglaubliches Faible für Erdbeeren, wir nahmen sie also mit. 

Daheim angekommen sprang der Große dann schon ungeduldig von einem Fuß auf den anderen, während der Papa die Erdbeeren wusch und das Blattzeug wegschnitt. Er legte die Erdbeeren alle in eine große Glasschüssel, die sich der Große gleich schnappte und umsichtig zu seinem Platz trug. 
Da saß er nun. Sein Kopf kleiner als die riesige Schüssel voller Erdbeeren. In den Augen ein vorfreudiges Leuchten. Mit dem Adler-such-System suchte er sich die schönste, dickste, dunkelste Erdbeere aus und biss genussvoll hinein. "Die Erdbeere ist gut, Mama, hast du lecker gekauft." Danke Liebes für dieses nette Kompliment!
So arbeitete er sich nun durch gut die Hälfte von dem roten, duftenden Haufen. Jede Erdbeere wählte er einzeln aus. Nahm sie aus der Schüssel, drehte sie in seiner kleinen Hand hin und her und schob sie dann in seinen Mund. Alles war bereits rot - der Tisch, der Schlafanzug, den er bereits trug, die Hände, der Mund. 
Schließlich war er satt. Es war also Zeit, nach oben zu gehen, Zähne zu putzen und zu schlafen. Aber er konnte sich von den Erdbeeren nicht trennen. Was macht die schlaue Mama?
"Die Erdbeeren müssen jetzt auch schlafen, Liebes. Die sind schon im Bett."
"Haben die ihre Augen schon zu?!"
"Ja, ganz bestimmt."
Das wollte er dann natürlich sehen. Aber wir gingen trotzdem nach oben. Auf dem Weg ins Bad sang er die ganze Zeit fröhlich etwas von Erdbeeren vor sich hin. 
"Ja, möchtest du denn noch eine Erdbeere essen!?"
"Jaaaaaa!"
Ich schmolz dahin. Da war es wieder, dieses Leuchten von vorhin.
"Na dann komm, wir gehen noch mal runter. Vielleicht haben wir ja Glück und die Erdbeeren sind doch noch wach."
Sie waren noch wach. Es gab noch eine letzte schöne Erdbeere und dann ging es ohne Gemecker ab zum Zähneputzen. 
Ich finde es schön, wie er sich ehrlich über so etwas einfaches wie die Erdbeeren so gefreut hat. Nur weil es die jetzt im Winter so lange nicht gab. Ich hoffe, er bleibt so ein lieber Charakter. 
In solchen kleinen Momenten bin ich wahnsinnig gern seine Mama. 



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