Montag, 2. Juli 2012

Nachmittagspost

Die Kinder sind heute überraschend friedlich. Außer dem üblichen Gerangel um die beliebtesten Spielsachen könnte ich heute nichts negatives über sie sagen. 
Das gibt mir unverhofft Zeit, mich mit anderen Dingen zu beschäftigen. Aus dem Garten habe ich noch Johannisbeeren, also backe ich damit einen schnellen Kuchen. Geschirrspüler ein- und ausräumen klappt ohne Kinder auch erstaunlich schnell. Aus dem Wohnzimmer hört man kaum etwas. Nun werfe ich doch mal einen vorsichtigen Blick hinein. 
Ach, wie niedlich! Einträchtig sitzen die Kids auf dem Boden und schieben Autos hin und her. Mit seiner leisen Erzählstimme erklärt der Große seinem kleinen Bruder, wofür welches Fahrzeug gut ist. Der Kleine sabbert vergnügt und lauscht hingerissen. So freundlich beschäftigt der Große sich sonst nicht mit ihm. Das scheint auch ihm aufzufallen. So habe ich mir das immer vorgestellt. Als ich es noch nicht besser wusste.
Leise schleiche ich mich davon und räume noch die Küche auf. Plötzlich höre ich den Großen. 
"NEIN! Kleiner, das ist MEIN Auto!"
Er reißt seinem Bruder (so vermute ich) das Auto weg. Der Kleine weint empört auf und wirft die Ärmchen in die Luft (das macht er meistens in solchen Situationen). Davon aus dem Gleichgewicht gebracht kippt er schließlich um und haut sich den Kopf an. Nun wird geweint. Also gehe ich nach drüben, trenne die beiden Streithähne, indem ich das Baby auf dem Arm nehme und räume nun eben wie üblich einhändig die Geschirrspülmaschine weiter ein. 
Komisch, wie schnell solche ruhigen Minuten vorbei sind. 
Und wie lang einem doch der Rest erscheinen kann.

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