Donnerstag, 5. Juli 2012

Vormittags in der Lipsticklane

Eigentlich müsste ich das Bad putzen.
Eigentlich müsste ich das Obergeschoss saugen. 
Eigentlich müsste ich mal wieder abstauben. 

Aber ich habe keine Lust!!
Der Haushalt läuft mir nicht davon. Das Bad kann ich bei Regen auch putzen. Aber die Zeit mit den Kindern rinnt mir davon. Nur noch zwei kleine Monate, dann geht der Große in den Kindergarten und plötzlich sehen wir uns nicht mehr so viel. Deswegen möchte ich diesen letzten kindergartenfreien Sommer so richtig auskosten.

Statt also zu putzen, genießen wir das schöne Wetter mit einem Spaziergang durch unsere Straße. Der Große fährt mit seinem Dreirrad, der Kleine klimpert mit meinem Schlüssel im Kinderwagen vor sich hin. Das Wetter ist genau richtig, noch nicht zu heiß, aber so, dass man schon ahnen kann, wie warm es heute werden wird. 
Wir treffen eine ältere Nachbarin, als wir uns auf einem Stein zum Ausruhen hinsetzen. Sie erzählt uns ihre Geschichte, von ihrem Mann, der vor zwei Jahren verstorben ist und dass sie mit ihrem neuen, künstlichen Knie viel spazieren gehen sollte. Doch ihre Kinder und Enkel wohnen nicht hier und alleine mag sie nicht gehen. Wir laden sie ein, ab und zu mit uns mitzukommen. Sie freut sich. 

Langsam schlendern wir zurück zu unserem Haus. Die direkten Nachbarn rechts haben einen Bagger im Garten, weil sie eine neue Terrasse anlegen lassen. Der Große möchte zugucken. Also klettert er auf die Steinmauer vom Nachbarn und guckt. Die Nachbarin stellt sich zu uns und wir reden über unsere Häuser. Der Kleine dämmert im Kinderwagen verschlafen vor sich hin. Endlich mal benimmt sich kein Kind daneben, während ich mit anderen Erwachsenen rede. So bleibt auch meine Laune ausgesprochen gut. 

Wir gehen wieder rein und backen - mal wieder - einen Johannisbeerkuchen. Heute nachmittag geht es zur Verwandtschaft, dann haben wir gleich ein Mitbringsel. Und wieder sind es im Garten ein paar Beeren weniger. Der Große schleckt sich die Lippen. Er liebt Johannisbeeren und Kuchen auch. Folglich geht mit dieser Kreation für ihn ein Traum in Erfüllung. 
Nein, ich bereue es nicht, den Haushalt heute nicht beachtet zu haben. Wir hatten einen tollen Vormittag! Obwohl heute gar nichts ungewöhnliches passiert ist. Aber ich bin einfach so glücklich, ohne Grund. Und solche Tage sind meist die besten.


2 Kommentare:

  1. Du hast Recht :) Es sind die kleinen Dinge die uns glücklich machen.

    Ich kann mich noch sehr gut an einen Tag im letzten Jahr erinnern.Es war nicht so heiß und die Sonne die meiste Zeit hinter den Wolken versteckt.
    Die Kleine und ich waren den ganzen Nachmittag auf dem Spielplatz bis abends um 18.00 dann fing es langsam an zu gewittern und kurz bevor wir zu Hause waren fing es an aus Eimern zu gießen.
    Wir blieben draußen im Regen...sind in Pfützen gesprungen und pudelnass geworden.
    Danach sind wir gemeinsam in die Wanne und kurz darauf ist das Hummelkind auf der Couch in meinen Armen eingeschlafen <3
    Das war einer der schönsten Tage in meinem Leben :)

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    1. Oh, das klingt wirklich schön <3 diese kleinen Momente mit den Kindern geben einem so viel zurück..und auch wenn ich mich oft über sie ärgere sind es doch eher die Glücksmomente, an die man sich erinnert...das Schlechte verblasst irgendwie ;)

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