Donnerstag, 30. August 2012

How I Met Your Father - Part V

Kinder, nach der Enttäuschung mit Mirko stand mein Entschluss fest: ich bleibe erst mal single!
Und ich hielt mich daran. Fast ein Jahr lang. 
In diesem Jahr habe ich mich sehr verändert. Ich ging von der Schule ab, suchte mir einen Job. Entdeckte dann, dass Schule gar nicht so übel gewesen war und kehrte über Umwege dorthin zurück.
Auch äußerlich durchlebte ich einen Wandel. Ich hatte immer langes, glattes Haar gehabt. Nun ging ich zum Friseur, ließ die Hälfte abschneiden und mir eine Dauerwelle machen. Ich nahm ab, machte mehr Sport. Erfolge auf der Schule gaben mir neues Selbstbewusstsein. Das Lied "Friends" von Aura Dione kam einige Jahre zu spät, denn es passte genau auf meine Situation. 
"If I never fall in love again - at least I got my friends".

Ich hielt mich an meine Freunde. Wir gingen zusammen shoppen, Billard spielen, am See baden. Und auch abends in die Disco. 
Und da traf ich Mirko wieder.

Ich gebe es zu: ich war wie paralysiert. Einen Moment sahen wir uns nur an, dann ging ich fort. Äußerlich ließ ich mir nichts anmerken, doch innerlich war ich aufgewühlt. 
Meine Freundin konnte das nicht verstehen. "Es ist doch schon so lange mit ihm vorbei!", sagte sie.
Ja, das war es. Aber so fühlte es sich nicht an.
Irgendwann suchte er mich. Fand mich in der Menge, am Rand der Tanzfläche. Wir zündeten uns Zigaretten an. Auch er hatte sich also in diesem Jahr verändert, er hatte vorher nicht geraucht. 
"Weißt du noch, wer ich bin?", fragte er schließlich, nachdem wir uns eine Weile schweigend angestarrt hatten. 
Ich nickte. 
"Ich habe schon noch Erinnerungen an dich", antwortete ich.
"Und was sind das für Erinnerungen?", fragte er.
"Schlechte", antwortete ich. 
Er lächelte, aber es war ein trauriges Lächeln. Seine Augen - eine Mischung aus grün und braun, ich sehe es heute noch vor mir - wandten sich langsam ab. Er ging wortlos davon. 
Ich dachte ein paar Minuten über diese Begegnung nach. Dann ging ich ihn suchen. 
"Ich habe aber auch gute", sagte ich, als ich ihn endlich gefunden hatte. 
Er lächelte. Diesmal richtig. Er zog mich in seinen Arm.
Und es war, als wären wir nie getrennt gewesen. 

Wir waren ein sehr verliebtes Paar. Endlich war alles so, wie es hatte sein sollen. Es fühlte sich richtig an. Ich lernte seine Familie kennen und er meine. Wir telefonierten wieder so viel wie bei unserem ersten Versuch. Und wenn ich ehrlich zu mir war, hatte ich darauf gewartet. Dass wir uns wieder begegnen würden, eine zweite Chance bekämen. 

Warum es trotzdem nicht gehalten hat, fragt ihr euch? Nun, es gibt Paare, die bleiben für die Ewigkeit zusammen und es gibt Paare, bei denen ist es nur eine gewisse Zeit. Bei uns war das so. Wir lebten uns auseinander. Es gab keinen großen Knall, sondern nur einen stillen Abschied. Trotzdem bereue ich es nicht. Denn ich weiß, dass ich es mich immer gefragt hätte. Ob es nicht doch geklappt hätte mit uns. So habe ich es wenigstens versucht. 

Ihm geht es übrigens gut, kann ich euch sagen. Er ist auch verheiratet und hat einen kleinen Sohn - ein bisschen jünger als du, Großer. So hat doch noch jeder von uns sein Glück gefunden.

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