Mittwoch, 10. Oktober 2012

Kunterbunt

Der Kleine ist momentan ein richtiger Schmuser. Er sucht sich etwas zu spielen - ein Buch, ein paar Bauklötze - und klettert mir damit auf den Schoß. Da sitzt er dann, grinst zu mir hoch und spielt. Ich knuddle mich dann ganz vorsichtig an ihn und er lässt mich. Normalerweise schlägt er ärgerlich mit seinen kleinen Patschehändchen nach mir, weil er das nicht mag. 
Sowieso merke ich momentan, dass er sich sehr verändert. Die meiste Zeit ist er sehr auf seinen Papa fixiert, da spiele ich immer nur die zweite Geige. Das wandelt sich nun alles. Da wir nun den halben Tag alleine sind, muss er sich zwangsweise mehr mit mir beschäftigen und scheint so langsam Gefallen daran zu finden. Gestern war der Papa das erste Mal uninteressant und er ist stattdessen bei mir geblieben.
Der Große ist frech. Das sieht er im Kindergarten bei den anderen Kindern, also macht er das auch. Er knallt mit den Türen, er schubst den Kleinen beiseite, er mag nichts mehr machen, was nicht nach seinem Kopf geht. Trotzdem bin ich jeden Tag froh, wenn ich ihn wieder abhole und wir drei den Nachmittag noch vor uns haben. 
Kürbisse haben wir uns auch schon besorgt. Da schnitzen wir dann die typischen Gesichter ein und stellen sie bald vor die Haustür. Ob dieses Jahr zu Halloween wohl verkleidete Kinder bei uns klingeln werden?
Nächstes Wochenende wollen mich meine Eltern eventuell besuchen. Vermutlich wird es wie üblich sowieso nichts und ich weiß auch nicht, woher diese Idee plötzlich kommt; das ganze Jahr über habe ich sie immer wieder eingeladen und jedes Mal hatten sie eine andere Ausrede parat; mal mussten sie Rasen mähen, dann des Nachbars Blumen gießen, dann sich ausruhen. Jetzt, wo ich sie nicht mehr einlade, wollen sie plötzlich kommen. Ich dachte, nach der Pubertät hören die Eltern auf, einem merkwürdig vorzukommen, aber meine sind es irgendwie geblieben. Merkwürdig, meine ich.
Oha. Der Kleine nähert sich wieder. Er streckt mir seine niedlichen, kleinen Ärmchen entgegen und macht dazu auffordernde Laute. Na ja. Knapp zwei Stunden hat er mich noch für sich alleine. Dann muss er mich wieder teilen. 

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