Freitag, 28. Februar 2014

Fasching im Kindergarten

Gestern war es soweit: die jährliche Faschingsfeier im Kindergarten fand statt. Der Große ging dieses Jahr als Cowboy, der Kleine als Mickey Mouse. Ich malte dem Cowboy ein kleines Bärtchen ins Gesicht umd der Maus eine rosa Nase. Glücklich machten wir uns auf den Weg in den Kindergarten.

Die Kindergartenleitung - verkleidet als flotte Biene - öffnete uns die Tür. Insgesamt fand ich es interessant, wie die Erzieherinnen sich dieses Jahr abgesprochen hatten - eine kam als Kuh, eine andere als Giraffe und die dritte als Katze. Nur der vierten hatten sie von ihrem vermeintlichen Pakt nichts verraten, die kam nämlich als Hexe und zog ein entsprechendes Gesicht, als sie den Verrat bemerkte. 

Es gab Brezen und Wiener, ein Süßigkeitenbuffet und jede Menge Konfetti. Die Türen der einzelnen Gruppen waren offen, sodass mein Großer in die verschiedenen Zimmer linste und seine Freunde fröhlich grüßte.

Heute stand dann Teil zwei auf dem Plan - eine Pyjamaparty. Die Kinder durften im Schlafanzug in den Kindergarten kommen. Ein Highlight für die Jungs, hatten sie doch damit gerechnet, so dem lästigen Anziehen am Morgen aus dem Weg zu gehen. Doch ich machte ihnen einen Strich durch die Rechnung, wir zogen nämlich frische Schlafanzüge an. So kamen sie doch nicht ganz drum rum.

Insgesamt bin ich wirklich sehr zufrieden mit unserem Kindergarten. Die Erzieherinnen sind alle sehr liebevoll und ich weiß meine Kinder dort den Vormittag über gut aufgehoben. Doch das schlechte Gewissen der arbeitenden Mutter bleibt. Ich denke oft wehmütig an die Zeit zurück, als es tagsüber nur uns drei gab und ich die Vormittage sogar ganz allein mit dem Kleinen verbrachte. Diese Zeit geht mir wahnsinnig ab. Den Jungs allerdings auch, denn nicht selten kommt eines der Kinder nachts zu uns ins Schlafzimmer herüber gewandert. Das hat es vorher eigentlich nicht gegeben. Also nehme ich dann nachts meine Kinder in den Arm und hole diese verlorene Zeit auf. An Schlaf ist dabei natürlich nicht so hundertprozentig zu denken, aber Schlaf wird ja angeblich sowieso überbewertet. 
Apropos Schlaf. Endlich ist Ruhe in den Kinderzimmern eingekehrt. Vielleicht lege ich mich auch bald hin..

Donnerstag, 20. Februar 2014

Toni

Wenn man lange nichts mehr geschrieben hat, kommen einem die Dinge des Alltags kaum erzählenswert vor. Ich lese in euren Blogs von euren wunderbaren Kindern, euren Familien, euren Erfolgen und auch Problemen im Beruf. Und all das möchte ich auch gerne wieder mit euch teilen.
Doch dieser erste Post seit Langem handelt nicht von mir, von uns. Sondern von einer ganz besonderen Person in meinem Leben. Sein Name ist Toni.

Ich lernte ihn kennen, als ich sechzehn war und er neunzehn. Wir trafen uns in einer Disco und hatten irgendwie gleich eine Verbindung zueiander. Eine Weile bewegten wir uns in den gleichen Kreisen, dann lernten wir neue Leute kennen und gingen auseinander. 

Mit siebzehn traf ich ihn wieder und bald war unser Umgang so vertraut wie eh und je. Es dauerte nicht lange, da wurde aus einem guten Bekannten ein Freund. Und dann ein bester Freund.
Ich stellte Toni meiner Freundin vor und bald wurde aus ihnen ein Paar. Wir waren eine große Clique, die einen tollen Sommer zusammen verbrachte. 
Doch dann begann es zu kriseln. Plötzlich wollte Toni nichts mehr in der Gruppe machen, nicht mehr weggehen, nur noch mit meiner Freundin alleine sein. Wozu solle er weggehen, wenn er schon eine Freundin habe, fragte er. Er brauche nur sie, sonst niemanden. Die beiden schotteten sich ab. Er war sehr eifersüchtig, wenn sie doch einmal etwas mit mir allein machte und so ließ sie es bald sein. Ich sah ihm dabei zu, wie er sich veränderte, war jedoch machtlos, etwas dagegen zu tun. 

Nach knapp zwei Jahren ging es mit den beiden auseinander. Er stürzte daraufhin vollkommen ab. Doch als ich mich bei ihm meldete und meine Hilfe anbat, fragte er nur, was ich von ihm wolle. Ich sei eine Freundin seiner Ex und damit stünde ich auf der falschen Seite. Also nahm ich es hin. Und gab auf. 

Ich behielt ihn über die Jahre im Auge. Über diverse Bekannte, über das Internet. Ohne dass er es merkte. Verfolgte seinen Weg. Auch wenn ich wusste, dass er mich längst vergessen hatte, ab und an kreuzte er wieder meine Gedanken und immer dann verfolgte ich seine Spuren.
So ging es mir auch vor ein paar Tagen. Nachdem ich viel zu lang zu sehr mit meinem eigenen Leben beschäftigt war, um an etwas anderes zu denken, fiel mir abends beim Aufräumen ein Armband in die Hände, das er mir einst geschenkt hatte. Also gab ich seinen Namen bei den bekannten Internetdiensten ein und wartete auf Neuigkeiten.
Es gab nur eine. Toni ist vor über einem Jahr durch einen Autounfall gestorben.

Ich sehe ihn immer noch vor mir, damals, als ich ihn kennen lernte, mit neunzehn Jahren. Das Lächeln immer im Gesicht. Ich kenne seine guten und seine schlechten Seiten. Es ist merkwürdig, den Verlust von jemandem zu betrauern, mit dem man seit gut zehn Jahren keinen Kontakt mehr hatte. Doch das tue ich. Denn auch wenn wir uns auseinander entwickelt haben, ist es trotzdem immer noch ein Leben, das viel zu früh geendet hat.