Montag, 31. März 2014

Vom Bestreben, ein besserer Mensch zu werden

Vor einiger Zeit sah ich ein Video im Internet, welches mich tief beeindruckte. Es war ein Zusammenschnitt zufällig entstandener Aufnahmen von Überwachungskameras, die zeigten, wie Menschen anderen Menschen halfen - also an sich das große Thema Zivilcourage. Ich sah in diesem Video, wie verschiedenste Personen für wildfremde Menschen aufs Gleis sprangen, um sie vor einem einfahrenden Zug zu retten. Oder auch einfach nur mit ihren Autos bremsten und dann ausstiegen, um alten Leuten über die Straße zu helfen. Inspiriert von den Eindrücken, die ich durch dieses Video gewann, begann ich darüber nachzudenken, ob es wohl viele solch gute Menschen auf der Welt gab. 
Was machte einen guten Menschen aus, was einen schlechten? 
Wachte man eines Tages auf und war, wer man zu sein hatte oder veränderte einen jede einzelne Entscheidung, die man irgendwann zu treffen hatte? 
Wenn es also ganz schwarz-weiß gedacht gute und schlechte Menschen auf der Welt gab - zu welcher Kategorie gehörte ich?

Vor drei Tagen war ich mit meiner Familie beim Einkaufen. Im vollen Supermarkt schlenderte ich auf das Regal mit den Molkereiprodukten zu, als mir auf dem Boden vor mir etwas auffiel. Ein Bündel Geldscheine. 
Ich nahm es an mich und sah mich suchend um. Doch niemand in meiner näheren Umgebung klopfte seine Taschen ab oder wühlte hektisch im Geldbeutel. 
Ich ging mit meinem Bündel zur Filialleitung, um den Betrag - exakt hundert Euro - dort abzugeben. Der Leiter der Filiale war sehr überrascht; so hohe Geldbeträge würden zwar ab und an verloren, aber nie abgegeben werden. Er schrieb sich meine Daten auf und versprach mir, sich zu melden, sollte jemand nach dem Geld suchen.

Es dauerte nicht lange. An der Kasse bemerkte der Verlierer seinen Verlust und fragte sofort bei der Filialleitung nach, ob bereits jemand das Geld abgegeben hätte. Wir waren noch im Geschäft und so kam der Geschädigte zu uns, um sich überschwänglich zu bedanken. Ich kannte ihn aus unserem Ort, wusste, er hatte sowieso nicht viel zum Leben. Das Geld war frisch aus dem Bankautomaten gezogen und dann in die Hosentasche gestopft worden. Und so war es irgendwann aus besagter Tasche gefallen.

Sicher bin ich durch das Aufzeigen des Geldfundes jetzt nicht mit einem Schlag ein besserer Mensch. Aber diese ehrliche, ungläubige Freude im Gesicht des Mannes...ich hatte ihm seinen Tag gerettet. Daran werde ich mich noch lange erinnern. 





 

3 Kommentare:

  1. Ach du bist ja soooo... lieb! Toll, dass es noch solche Menschen wie dich gibt. Ich habe mal einen Getränkebon von 18 Euro verloren. Der war leider weg und ich habe mich sehr geärgert. Ich mein, ich hab ja auch diese blöden Millionen von Flaschen alle in diesen blöden Automaten gestopft und meine Zeit verschwendet und dann klaut sich jemand einfach meinen Lohn dafür...fiesfiesfies! Ich habe nur gehofft, dass ich mit dem Verlust jemanden anderen glücklich machen konnte. Also, dass der Finder es mehr brauchte als ich! You know!?!

    Ich finde das Bestreben sehr schön und versuche es auch täglich. Vielleicht nicht mit so einschlägigen Dinge, denn zum Glück ist mir sowas noch nicht passiert, aber mit kleinen Dingen. Tür aufhalten, immer lächeln, Dinge, die runterfallen aufheben, usw. Halt aufmerksam durch die Welt laufen und nicht immer nur an sich selber denken.

    Ich drück dich ganz ganz fest!
    Jenny

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  2. Ich verstehe, was du meinst. Wir haben mal einen Pullover vom Kleinen verloren. Als ich den Weg noch mal zurück gegangen bin, den wir gekommen waren, war er schon weg. Dafür hätten wir am Tag drauf eine Strickjacke in etwa seiner Größe gefunden. Wir haben sie nicht mitgenommen, aber mir kam das damals fast wie ein Ausgleich vor..

    Genau, aufmerksam durch die Welt gehen. Hinschauen, auch bei Kleinigkeiten. Ich sage mir viel zu oft: es muss schnell gehen, ich habe jetzt keine Zeit. Aber die Zeit sollte man sich nehmen. Mal sehen, ob das so klappt!

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  3. Ich finde es wichtig ehrlich zu sein. Hab mal einen Geldbeutel gefunden War fast kein Bargeld drinnen aber durch den Ausweis konnte ich sie ausfindig machen und ihr diesen zurück geben :)

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