Montag, 9. Juni 2014

Montagsgedanken

Meine Kinder werden sooo groß.
Oft stehen sie nun neben mir und ich staune, wenn ich die Hand nicht mehr viel nach unten strecken muss, um ihre Köpfe zu berühren. Ich sehe ihre langen, gestreckten Beine, die in kurzen Hosen noch viel mehr auffallen. Ich spiele mit Autos, Kränen und Wasserbomben. Ja, meine beiden sind richtige Jungs mittlerweile. Ab und zu bedauere ich den Umstand ein kleines bisschen, dass ich nie in der H&M-Abteilung in Verzückung gerade werde angesichts der Massen schicker Kleidung für Mädchen - und der im Gegenzug dazu kümmerlichen Jungsecke. Ich werde nie zu den seelenruhigen Müttern gehören, die Zöpfe flechten, Haarklammern verteilen und Nägel lackieren. Ich renne immer meinen wilden Jungs hinterher, die laut sind, oftmals streiten und bei Meinungsverschiedenheiten auch gerne mal raufen. Meine Freundinnen mit Töchtern können gar nicht verstehen, wieso ich abends immer so erledigt bin. Sie haben Musterexemplare braver Kinder, die einfach so brav und wohlerzogen auf die Welt gekommen sind. Behaupten sie zumindest. Ich dagegen muss die Jungs stets ermahnen, um größeres Unheil zu vermeiden. 

Die Gegenseite ist bei Jungs aber: die Mama ist die Größte. Bis zu zehn Mal am Tag versichert mir der Große, wie schick ich aussehe, dass ich die begabteste Köchin und Bäckerin der Welt und natürlich noch seine allerallerbeste Freundin bin. Der Kleine kommt nachts oft zu uns Eltern ins Bett herüber gewandert und kuschelt sich immer nur zu mir. Wenn ich ihm dann mal vorschlage, sich doch zum Herrn Papa zu kuscheln, kriegt er eine sture Falte auf der Stirn und sagt entschieden "nein! Mama schlafen!"
Wo ich von besagten Freundinnen also oft den Mund wässrig gemacht bekomme, wie toll brav ihre Töchter sind, höre ich doch auch oft, dass die Töchter eher Papakinder sind. Das könnte uns nicht passieren. Ich habe da die unangefochtene Poleposition. 

Natürlich ist fraglich, wie lange das noch so bleibt. Irgendwann kommen die Jungs in die Abnabelungsphase, wo die eigenen Eltern irgendwie peinlich werden. Ich kann mich daran noch gut erinnern, also werden auch wir davon bestimmt nicht verschont werden. Doch bis dahin ist noch eine Weile Zeit. Fürs Erste freue ich mich, wenn der Kleine im September zum Großen in die Gruppe kommt - und der Große ist dann schon ein Vorschulkind. Nächstes Jahr um diese Zeit werden wir vielleicht gerade einen Schreibtisch für sein Zimmer aussuchen oder seine Schultasche probeweise an den Rücken schnallen. Der Kleine träumt vielleicht auch von einem Hochbett, wie sein Bruder eines hat und hat Interessen entwickelt, von denen er jetzt noch keine Ahnung hat. 
Ich habe schon so viel mit den Kindern erlebt und von ihnen gelernt. So viele verschiedene Erfahrungen gemacht. Doch da beste ist: da kommt noch so viel mehr. Und darauf freue ich mich enorm.

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